Susanne Speer macht Sketchnotes.
Sketchnotes kannte ich bis vor Kurzen noch gar nicht. Also wird es Zeit für ein Interview mit einer Sketchnotes Künstlerin.
Susanne und ich lernten uns vor Kurzem auf einer Netzwerk-Veranstaltung kennen, sind beide in Lübeck geboren und sind auch kreativ verdrahtet.
Was es mit den Sketchnotes auf sich hat, erzählt sie hier im artilda Interview. Und natürlich von ihrem ganz persönlichen kreativen Weg und ihren kreativen Facetten.
Abgesehen von den Sketchnotes – was machst Du alles an kreativen Dingen?
Kreativität ist für mich überall. Ich zeichne, sketchnote, male, nähe, und Upcycling finde ich auch super. Ab und an bekomme ich auch einen Anfall für dreidimensionales Arbeiten, so sind zum Beispiel Ytongskulpturen und Tonfiguren für den Garten entstanden.
Hast Du schon immer gemalt und gezeichnet?
Ja, so lange ich denken kann. Meine Mutter hat auch gemalt und so konnte ich auf einen umfangreichen Materialfundus zugreifen. Schon als Kind habe ich mit allen möglichen Techniken herumgespielt, mit Kreiden, Acryl, Öl, Tuschen.
Zeichnen und Malen sind Alltag und Urlaub
Was bedeutet Dir das Kreative wie Malen und Zeichnen?
Zeichnen ist ein Teil meiner täglichen Routine und hat für mich verschiedene Funktionen. Zunächst ist das eine wundervolle Form, um mich auszudrücken. Dann ist es für mich ein Prozess, bei dem ich ganz bei mir bin und die Zeit vergesse. Im Urlaub genieße ich es sehr, draußen zu malen und mit Aquarellfarben zu arbeiten.
Welche Sachen machen Dir bei Deiner Kreativität besonders viel Spaß?
Ich freue mich unglaublich, wenn per Zufall neue, spannende Ansätze entstehen. Kreativität ist auf eine Art unberechenbar, das gefällt mir und fühlt sich so lebendig an, so eine Art produktives Chaos.
Und was sind die weniger schönen Seiten als Kreative? Was fällt Dir eher schwer?
In der Ausbildung habe ich gelernt, wie ich auch ad hoc Ideen entwickeln kann. Trotzdem flutscht es nicht immer gleich – das als Selbständige im Kreativbereich in faire Preise für Kunden zu übersetzen, ist manchmal gar nicht so einfach.
Viele Kreative zweifeln an sich und an dem was sie gestalten. Wie war das bei Dir, magst Du das erzählen?
Fast bis zum Abitur haben mir meine Kunstlehrer immer wieder gesagt, wie unkreativ ich bin und dass ich das nie lerne. Heute bin ich sehr stolz, dass ich darauf nichts gegeben habe. Trotzdem habe ich auch diesen inneren Zweifler, der einfach manchmal zuschlägt. Wenn mal gar nichts geht, mache ich etwas ganz anderes und suche Abstand. Ich habe auch keine Hemmungen Dinge zu verwerfen und nochmal neu anzufangen. Weitermachen ist so wichtig!
Sketchnotes – unsere künftige visuelle Kommunikation?
Du machst heute unter anderem Sketchnotes. Ganz kurz: was ist das eigentlich?
Sketchnotes sind abgeleitet von englisch sketch=zeichnen und notes=Notizen, also visuelle Notizen, die aus Bildelementen, Rahmen, Pfeilen, Linien und möglichst wenig Text bestehen.
Was reizt Dich selber an den Sketchnotes?
Für mich ist das die Zukunft der visuellen Kommunikation. Fotos von Bildagenturen mag keiner mehr sehen und
- Sketchnotes können charmant und leicht auch schwierige Themen auf den Punkt bringen.
- Sie sparen Text und nutzen das, was Bilder auch ausmacht – sie werden hundertfach schneller vom Gehirn erfasst.
Zu den Sketchnotes hast Du verschiedene Angebote, was genau machst Du da?
Zum Einen erstelle ich Sketchnotes im Kundenauftrag zum Beispiel für Blogs, Printprodukte oder auch als Erklärvideo mit Bewegtbild. Das kann auch in Form einer Begleitung für eine Veranstaltung sein, die ich als Sketchnote dokumentiere, zum Beispiel für Vorträge, Kongresse oder strategische Meetings.
Zum Anderen biete ich Workshops an. Da zeige ich Menschen, auch wenn sie sich für völlig unbegabt halten, wie sie mit einfachen Formen, das was ihnen wichtig ist, aufs Papier bekommen. So hat gerade eine meiner Teilnehmerinnen ihr neues Buch mit einem eigenen Cover ausgestattet. Andere nutzen diese Fähigkeiten, um in Teams besser zusammen zu arbeiten oder Inhalte nachhaltiger zu dokumentieren.
Wie zeigst Du Dich und Deine Bilder, wo können wir Bilder von Dir sehen?
Auf meiner Website findet sich einiges und auf meiner Facebookseite und bei Instagram zeige ich regelmäßig, was ich so zeichne.
Und was wünschst Du Dir für die Zukunft wenn es um Deine Kreativität geht, was ist Dein Wunsch?
Ich wünsche mir immer weiter Dinge auszuprobieren, neugierig zu bleiben und bin gespannt, was sich entwickelt. Ich habe große Lust Bücher zu machen und da kommt sicher noch einiges.
Susanne, hast Du einen Tipp für andere Menschen, die gerne mehr Malen und Zeichnen würden?
In meinen Augen ist es wichtig, sich möglichst tägliche Routinen zu schaffen und nicht nur auf Eingebungen zu warten. Seit ich wieder täglich zeichne, habe ich viel weniger Hemmungen, Dinge zu probieren und vertraue meiner Kreativität. Jeden Tag machen, da ist einfach nicht genug Zeit zum Zweifeln da.
Susanne Speer studierte Grafik-Designerin und Coach. Sie erstellt Sketchnotes, illustriert und visualisiert Veranstaltungen live. Neu erschienen ist ihr Mal- und Zeichenbuch „Schokolade fürs Gehirn“, das sich auf Mandalas und Muster konzentriert. In Workshops gibt sie ihr Wissen rund um Visualisierung auch an überzeugte Nichtzeichner weiter. Sie lebt und arbeitet in der Nähe von Lübeck.
Webseite von Susanne Speer: www.designpiranha.de
Liebe Eva, liebe Susanne,
klasse Interview von euch beiden! Ich finde Sketchnotes total spannend, werde mich demnächst mal näher damit beschäftigen – dank euch ;-)
Liebe Grüße
Carina
Liebe Carina,
danke Dir. Da bin ich gespannt, was Du machen wirst, als mega Vielseitige. Unbedingt mal zeigen!
Liebe Grüße
Eva