Moorlauge ist eine dunkle Flüssigkeit, mit der man auch Malen und Zeichnen kann.
Ja, das kann man mit Tee und Kaffee auch …
Aber Moorlauge ist intensiver und gibt Bildern eine besondere Note.
Warum ist Moorlauge als Malmittel so interessant?
Moorlauge ist wie ein besonderes Topping auf Acryl. Besonders gut eignet sie sich für Akzente in der Malerei, beispielsweise für Konturen in einem Bild. Ich nutze es insbesondere bei Acrybildern.
Unverdünnt gibt es auf dem Bild ein intensives tiefes Braun und wirkt dadurch nicht so hart und kalt wie Schwarz.
Es ist ein bisschen wie die Schokoladensoße auf einem Bananensplit. Ich denke, Du verstehst was ich meine …
Dieses besondere Malmittel eignet sich auch für malfaule Tage, an denen man keine große Lust hat seine Farben auszupacken, sondern nur ein bisschen herumexperimentieren oder zuhause zeichnen möchte.
Wie ich zu einem meiner liebsten Malmittel kam
Kreative probieren ja gerne aus. Und so lernte ich Anfang der 2000er Jahre in einem Intensivkurs die Moorlauge als Malmittel kennen. Unsere großartige Kursleiterin machte uns mit verschiedenen Materialien vertraut, die man in der Malerei und beim Zeichnen einsetzen kann. So probierten wir beispielsweise Schellack aus, was ich unter anderem zum Grundieren von Zeichnungen verwendete. Damit hatte es sich dann auch schon für meinen Geschmack mit dem Schellack.
Bei der Moorlauge war es anders.
Wie man Moorlauge einsetzen kann
Moorlauge lässt sich auf unterschiedliche Weise einsetzen. Man kann es mit dem Pinsel nutzen und so damit zeichnen, aber es auch beim Malen einsetzen. Letztlich dient es auch dort als Zeichenmaterial.
Achtung, die Moorlauge ist sehr flüssig! Man kann aber auch etwas in einem Schälchen abfüllen und es eine Weile an der Luft stehen lassen, dann wird die Moorlauge etwas dickflüssiger.
Ich möchte hier die beiden Möglichkeit vorstellen, wie ich Moorlauge am liebsten benutze.
Schnelle Skizzen auf Papier
Es reicht Papier, ein Aquarellpinsel und ein bisschen abgefüllte Moorlauge. Mit zügigen Strichen kann man so auf dem Papier skizzieren. Wer gerne schnell und mit wenigen Strichen Skizzen machen möchte, kann das mit diesem Malmittel gut ausprobieren und beispielsweise verschiedene Pinselgrößen und Papierarten verwenden. Ich habe damit schon auf sehr dünnem Papier skizziert, das geht, aber es wellt sich natürlich ein bisschen wenn die Farbe getrocknet ist.
Ergänzung auf Acrylbildern
Du malst ein Bild mit Acrylfarben auf Leinwand. Bei dem Bild ist nicht alles „fertig“ gemalt, d.h. es fehlen vielleicht Konturen, Akzente oder das Bild wirkt noch nicht ganz rund. Wenn die Acrylfarbe getrocknet ist, zeichnest Du mit der Moorlauge auf die Farbe.
Dafür verwende ich gerne einen Spachtel, aus Metall oder Plastik. Du füllst etwas von der Flüssigkeit in ein Gefäß und tauchst einen Spachtel ein. Es ist egal ob der Spachtel breit oder schmal ist. Die Flüssigkeit etwas abtropfen lassen und dann zügig die Linien auf die gemalte Acrylfarbe setzen.
Das eignet sich gut bei Landschaftsbildern, beim Malen von Herbstmotiven, aber auch beim Malen von Figuren und Porträts kann man so Details wie Augen oder die Konturen des Gesichts und des Körpers andeuten.
Zeichnen ohne Kontrolle
Das Zeichnen mit einem Spachtel scheint nicht ganz leicht, aber gerade die eher lockeren Striche ergeben dann einen spannenden Kontrast zu der gemalten Fläche.
Die Art des Strichs lässt sich beim Zeichnen schwer kontrollieren. Der mit dem Spachtel gemalte Strich kann mal schmal und mal breiter sein. Auch das ist nicht leicht zu kontrollieren. Aber betrachte es einfach als überraschende Erleichterung, diese Kontrolle abzugeben und sich darauf einzulassen, was entsteht.
Das Zeichnen mit Moorlauge auf einem Acrylbild braucht etwas Übung. Aber dabei kann man wunderbar für sich passende Techniken entwickeln.
5 Dinge, die Du wissen solltest, wenn Du Moorlauge zum Malen verwenden willst
Da Moorlauge ansich nicht als Malmittel gedacht ist, gibt es einige Dinge zu beachten, bevor man diese wunderbare Flüssigkeit für seine Bilder verwendet.
Wie sich Moorlauge auf dem Bild verändert
Die noch nasse Zeichnung mit der Moorlauge „steht“ quasi auf der Acrylfarbe. Daher sollte sie auch gut durchtrocknen, sonst kann sie leicht verschmieren und das Reizvolle geht dann natürlich flöten. Die Moorlauge glänzt auf dem Bild wenn sie getrocknet ist. Dadurch ergibt sich auch ein interessanter Kontrast zu den im Bild verwendeten Farben.
Die Lebensdauer von Bildern mit Moorlauge
Tatsache ist: Moorlauge ist keine Künstlerfarbe. Sie lädt zwar zu kreativen Spielereien ein. Aber man sollte sich auch klar machen, dass es auf dem Bild nicht ewig unverändert bleibt.
Es kann sein, dass die aufgetragene Farbschicht mit der Zeit kleine Risse bekommt. Möglicherweise durch Licht und Luft. Auch das hat natürlich einen gewissen Charme und man kann den Effekt bewusst einsetzen.
Lässt sich Moorlauge vom Bild entfernen?
Wenn beim Pinseln oder Malen mit Moorlauge auf Actylfarbe doch mal etwas daneben geht, kannst Du mit einem leicht angefeuchten Wattestäbchen kleine Bereiche entfernen, nachdem die Farbe getrocknet ist. Das sollte man aber nicht zu oft machen, da man die Farbe nicht restlos entfernen kann. Vor allem, wenn man sie auf einer rauen Leinwand einsetzt. Es dann anzufeuchten kann dann leicht schmuddelig wirken.
Wenn Du total unzufrieden bist mit dem Ergebnis auf dem Bild, kannst Du es auch ganz wegwischen. Aber nicht über das gesamte Bild wischen, da die Farbe sich dann erstmal nur verdünnt und sich schmierig über das Bild zieht. Also besser gezielt nur die Farbfläche mit der Moorlauge wegwischen.
Für den ersten Versuch nimmst Du am besten ein Bild zur Hand, das Dir nicht so am Herzen liegt, aber unfertig herum steht. So kannst Du es erstmal ausprobieren und bekommst ein Gefühl dafür, wie Du das Material zum Malen einsetzen kannst.
In meiner Galerie gibt es weitere Beispiele für Zeichnungen mit Moorlauge auf Acrylbildern.
Wie sich Moorlauge mit Wasser verhält
Moorlauge mit Wasser zu verdünnen nimmt der Farbe ihren Reiz. Es sei denn man möchte mit einem schmuddeligen Braunton malen. Auch das Mischen mit Farben führt zu keinem erfreulichen Ergebnis. Daher verwende ich die schöne braune Flüssigkeit am liebsten unverändert, so wie sie aus der Flasche kommt.
Und Wasser spielt im Zusammenhang mit Moorlauge noch eine weitere Rolle, denn Moorlauge ist nicht wasserfest. Ein Bild, das Du damit gemalt hast, ist z.B. für das Badezimmer, wo immer wieder feuchte Luft ist, nicht geeignet.
Auch wer seine Bilder beim Hausputz gründlich sauber macht, sollte darauf achten und sie nicht unbedingt feucht abwischen (man weiß ja nie, ob das jemand macht …).
Haltbarkeit dieses besonderen Malmittels
Die Flasche Moorlauge, die ich verwende, habe ich vor etwa 20 Jahren gekauft. Das Material ist wirklich sehr ergiebig und man hat sehr lange was davon! Und ich habe auch nicht den Eindruck, dass die Qualität im Laufe der Jahre schlechter wird.
Und falls Dir Moorlauge als Malmittel doch nicht gefällt
Wir kennen es alle: Man kauft sich ein Malmittel, um es auszuprobieren. Aber dann ist es doch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Da können dann schon einige Fehlinvestitionen und ungenutzte Materialvorräte zusammen kommen.
Bei Moorlauge haben wir aber einen wunderbaren Vorteil, sie trotzdem sinnvoll zu nutzen. Und zwar in der Badewanne! Denn ansich ist es ein Badezusatz – das merkt man übrigens auch am Geruch – der bei rheumatischen Beschwerden hilft. Und man kann es sogar auch für eine Gesichtsmaske verwenden! Moorlauge wird in Flaschen à einem Liter angeboten und ist in den meisten Apotheken schon für wenig Geld erhältlich.
Also viel Spaß beim Malen und/oder beim Baden!
Hinweis: Dieser Beitrag wurde erstmals im Februar 2015 veröffentlicht und im November 2024 aktualisiert und ergänzt.
Weitere Anregungen zum Malen, Zeichnen & Skizzieren
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50 Kreativanregungen für Dich gibt es im artilda Kartenset.
Ich bin Eva Peters, freie Künstlerin, Kreative und Autorin des Kartensets Sommermalzeit. Und ich möchte Dich mit artilda gerne in Deiner Kreativität und in Deinen Gestaltungsmöglichkeiten ermuntern.
„Schokoladensoße auf einem Bananensplit“ – jetzt kenne ich mich aus :-)
Gut beschrieben Eva, werde ich mal mit Aquarell testen.
Liebe Grüße
Antje
Danke für die gute Beschreibung. Klingt interessant, vielleicht auch gut für Aquarelle.
Danke! Das kann man gut ausprobieren, für ein paar Akzente auf dme getrockneten Aquarell. Nass-in-nass wir es vielleicht schmuddelig. Aber ein Experiment lohnt sich sicher.
Viele Grüße
Eva