Du möchtest gerne, aber weißt nicht, was Du Malen sollst?
Vor vielen Jahren hörte ich einen Künstler sagen „Das Motiv ist eigentlich egal“. Das fand ich schockierend, aber langfristig entspannte mich diese Aussage!
Zu viel Nachdenken, was sich als adäquates Motiv zum Malen oder Zeichnen eignet, hält vor allem vom Tun ab. Aber wenn man vor dem weißen Blatt sitzt, fällt das Anfangen nicht immer leicht! Das kennen alle, die kreativ sind.
Egal, ob Du viel oder wenig malst. Oder ob Du malen, zeichnen oder nur eine schnelle Skizze machen willst.
Mit 5 einfachen Ideen für Motive kannst Du sofort mit dem Malen oder Zeichnen loslegen.
5 Motivtipps zum Zeichnen und Malen für sofort
1) Banale Motive aus dem Alltag
Male lieber etwas Banales als etwas total Schönes, das Du unbedingt auf die Leinwand bannen möchtest.
Farbenprächtige Sonnenuntergänge sind in Natura eine Freude. Das Motiv in Acryl auf Leinwand nicht unbedingt, was Deine Malfreude durchaus trüben kann. Und daher nicht unbedingt ein geeignetes Motiv zum Malen.
Besser sind oft ganz banale Motive. So kann ein Blick auf den Obstteller oder ins Gemüsefach zu einem kleinen Stillleben einladen: ein Bund Möhren, Lauch, Bananen, Weintrauben oder ein Teller mit Äpfeln. Versuche Dich an solchen Alltagsdingen, die eine deutliche Form haben. Denn es ist einfacher zu Malen und kann auch interessant auf dem Papier oder der Leinwand kombiniert werden.
Die Anregung mit Alltagsmotiven habe ich schon bei meinem Großvater, Hans Peters, erlebt. Vor ihm war nichts im Haushalt sicher. Da musste das Essen auf dem Herd schon mal warten, bevor es in Öl festgehalten wurde.
2) Motivideen um Dich herum
Ein Schritt weiter zu den Sachen, die Dich im Alltag umgeben:
- Die Wäsche auf der Leine,
- eine über dem Stuhl hängende Hose,
- Balkonmöbel,
- die ersten Tulpen in der Vase oder noch unausgepackt auf dem Tisch liegend.
Auch hier gilt, dass ein paar schlichte Tulpen eine bessere Vorlage sind als ein opulentes Blumenbukett, probiere aus was Dir liegt. Auch wenn Du „nur“ zuhause zeichnen möchtest, gibt es dort viele interessante Zeichenmotive. In Deiner unmittelbaren Umgebung warten sie darauf, entdeckt zu werden. Auch die Jahreszeiten laden zu Motiven ein, die wir direkt vor der Tür, beispielsweise Herbstblätter und andere Herbstmotive.
3) Malen nach Fotos
Zur Inspiration oder als Vorlagen eignen sich Fotos aus Zeitschriften, vor allem solche, die nicht zu schön sind. Nimm Fotos aus Werbeanzeigen oder von normalen Menschen, Landschaften, Interieurs. Du kannst die Motive dabei nach Herzenslust abwandeln. Vielleicht wird etwas ganz anderes daraus auf Deinem Blatt!
Natürlich kannst Du auch nach eigenen Fotos malen oder zeichnen. Auf Deinem Smartphone wirst Du reichlich Auswahl an Motiven haben. Denke daran: es darf banal sein und muss kein tolles Foto sein!
Pinne mich bei Pinterest!
4) Du bist das Motiv: Selbstporträt
Sich selbst zu malen ist schon ein bisschen heikel, oder?
Vor allem, wenn man selbstkritisch in den Spiegel blickt und während des Malens immer kritischer wird.
Aber mit ein bisschen Humor lassen sich Selbstporträts gut ausprobieren. Am besten gleich mehrere Bilder machen und die Selbstporträts als spannende Experimente betrachten. Eine schöne Variante ist auch das Selbstporträt nach eigenen Kinderbildern.
Du kannst natürlich auch jemanden aus der Familie oder Freunde porträtieren oder ihr zeichnet Euch gegensetig virtuell z.B. beim Skypen.
5) Motive mit Hand und Fuß
Wenn Du keine Lust auf ein Porträt von Dir hast, dann sind auch Deine Füße ein nettes Motiv. Und Du brauchst Dich um Ähnlichkeiten nicht zu scheren.
Hände eignen sich natürlich auch, zum Beispiel die Hand, die gerade zeichnet oder malt. Dafür machst Du am besten ein Foto, damit Du das Motiv mit der Schreibhand umsetzen kannst. Sonst wird es etwas kompliziert …
Oder Du probierst aus mit der passiven Hand Deine Schreibhand zu skizzieren. Mit der „anderen Hand“ zu zeichnen ist eine spannende Erfahrung und tolle Aufwärmübung.
Viel Spaß beim Ausprobieren der Motivtipps und Motiventdeckungen!
Weitere Kreativanregungen zum Malen, Zeichnen und Skizzieren findest Du im artilda Kartenset.
Wer schreibt hier?
Ich bin Eva Peters, freie Künstlerin, Kreative und Autorin des Kartensets Sommermalzeit. Und ich möchte Dich gerne in Deiner Kreativität und in Deinen Gestaltungsmöglichkeiten ermuntern.
Danke für diese einfachen, pragmatischen Tipps. Ich habe vor 20 Jahren gemalt, wollte sogar etwas berufliches damit machen. Neulich hatte ich die Freude, dass ein Bekannter, selbst Maler und Zeichner, sich mit meinen Kindern und mir einen Samstag lang hingesetzt hat und wir haben gemalt. Während meine Kinder (6 und 10 J.) über 3 Stunden emsig ein Bild nach dem anderen malten, ohne drüber nachzudenken, war mir nach dem ersten Versuch schon irgendwie unangenehm langweilig. Ich wusste nicht, was ich malen sollte. Das kenne ich aus der Zeit damals auch. Meine innere Kritikerin hat jede Idee sofort mit einem „Nöh, das ist doof!“ abgekanzelt. Durch deinen Artikel habe ich für das nächste Mal pragmatische Tipps, einfach draufloszumalen ohne mir Gedanken zu machen. Danke dir, Eva!!
Herzlichen Dank, Tilly, für Deine Kommentare und das Teilen Deiner Erfahrungen.
Glückwunsch, dass Deine Kids mit Herz und Seele dabei sind! Ideenlosigkeit gibt es leider auch bei Kindern. Lass Dich das nächste Mal doch von den beiden anregen oder frage, ob sie Ideen für Dich haben. Vielleicht wird dann der inneren Kritikerin ganz langweilig und sie zieht von dannen.
Viele Grüße
Eva
Hallo, danke für die Tipps, die sind wirklich wichtig. Ich glaube, dass Wichtigste bei Idee- und Inspirationslosigkeit ist es einfach mit irgendwas anzufangen. Wärend man kreiert kommen einem meistens neue Ideen. Man merkt was einem an dem Motiv besonders gefällt und was einem langweilt. Zu Punkt 3 -Fotos: Habe mir angewöhnt fast überall meine Kamera mitzunehmen und alles zu knipsen, was mir gerade interssant vorkommt. Dabei geht es nicht um schöne Fotos, sondern darum ein Gefühl dafür zu bekommen, was mich anspricht und interssiert – und man hat seine eigene Sammlug an Fotos für künftige Werke :)
Hallo Gesche,
danbke für Deinen Beitrag! Genau, das Anfangen ist oft das Problem, je länger man damit wartet desto größer die Hürde. Und manchmal verpasse ich auch dne richtigen Zeitpunkt zum Aufhören.
Ich knipse auch vieles was mir begegnet – Fotografieren kann ich überhaupt nicht – und motivverdächtig ist, man weiß ja nie ….
Viele Grüße
Eva