Malen von Serien ist ein Konzept, nach dem viele Künstlerinnen und Künstler arbeiten.
Was es mit dem Malen einer Bildserie auf sich hat und warum es interessant ist, sich damit zu befassen, schauen wir uns in diesem Artikel an.
Was ist das Malen von Bilderserien?
Das Malen einer Bilderserie bedeutet, sich thematisch, technisch oder auch formal zu begrenzen, anstatt bei jedem Bild neu zu überlegen: was könnte ich malen?
Natürlich variieren auch die Bilder einer Serie. Wie streng man seine Bilderserie – beispielsweise thematisch – begrenzt, entscheidet jede Künstlerin und jeder Künstler natürlich selber.
Oft entwickelt sich die Art einer Serie auch im künstlerischen Prozess, weil man beispielsweise einen bestimmten Aspekt malerisch näher untersuchen oder damit experimentieren möchte.
Beschränkt das Malen von Serien die eigene Kreativität?
Dieser Gedanke kann ein mulmiges Gefühl bereiten: Sich in seiner Malerei nur noch mit einem Thema oder sogar einem Motiv befassen. Denn es kann den Eindruck vermitteln, dass man sich und seine Kreativität dadurch begrenzt.
Ja, es gibt gewisse Einschränkungen, aber die sind frei und bewusst gewählt. Ich würde den Ansatz eher als hilfreichen Rahmen bezeichnen und dieser gibt Raum, um sich
- darin frei zu bewegen
- zu fokussieren
- und künstlerisch tiefer damit zu befassen.
Serien zu malen mag zunächst einschränkend klingen, aber tatsächlich ist anders und bietet ganz neue Perspektiven.
Viele berühmte Künstler und Künstlerinnen sind für ihre Serien bekannt: Georgia O’Keefe für ihre Blumenbilder, Giorgio Morandi für seine Stilleben. Oder sie haben immer wieder neue Serien, die sie entwickeln und die sich auch stark unterscheiden wie beispielsweise bei Pablo Picasso.
Künstlerische Weiterentwicklung durch das Serienmalen
Aber warum solltest Du nun Serien malen?
Wie mir vor vielen Jahren eine Künstlerin verriet, ist das Malen in Serien ein wichtiger Schritt, um seine Kunst zu professionalisieren.
Anstatt sich also jedes Mal aufs Neue zu überlegen, was man malen möchte, in welchem Format oder mit welcher Technik, befasst man sich beim Malen einer Bildserie mit weitaus interessanteren Fragen.
Wer in Serien malt, geht anders vor in seinem kreativen Prozess. Dieser verdichtet sich und das Prinzip ermöglicht, sich intensiv mit dem malerischen Prozess und einem Thema auseinderanderzusetzen. Bereits durch ein Thema bekommen wir Inspiration zum Malen. Und durch die Entscheidung für ein Bildformat und die grundsätzliche Technik tauchen dann ganz neue Fragen auf, die es ermöglichen, sich tiefer gehend mit der künstlerischen Umsetzung zu befassen.
Daher werden auch bei Kunstkursen für Fortgeschrittene – sei es bei Kunstschulen oder auch bei Sommerakademien – oft sehr konkrete Themen angeboten, so man sich im Rahmen des Kurses intensiv mit einer bestimmten künstlerischen Konzept beschäftigen kann.
Eine Bildserie bedeutet übrigens nicht, dass man sich für den Rest des Lebens mit diesem einen Thema befassen muss. Es kann sich daraus auch ein ganz anderes Thema oder ein anderer künstlerischer Ansatz entwickeln, dem wir beispielsweise in unserem Prozess begegnet sind.
Und es ist noch etwas anderes, was das Malen von Bilderserien nicht sein sollte: wie am laufenden Band neu zu produzieren ohne weiter darüber nachzudenken. Sobald es ein Automatismus wird, ist die künstlerische Weiterentwicklung im Stillstand. Das merkt man übrigens auch daran, dass einem künstlerisch ein bisschen langweilig wird.
Weitere interessante Aspekte des Malens in Serie
Der Ansatz sich mit Serien zu befassen ist auch hilfreich für Menschen, die viele verschiedene Ideen im Kopf haben und mal dies und das anfangen. Also auch Scanner-Persönlichkeiten können sich mit dem Konzept der Bilderserie wunderbar nach und nach mit den einzelnen Themen befassen, die sie interessieren, und diese auch umsetzen.
Übrigens wird der Besuch eines Künstlermarktes weniger gefährlich! Auch wenn in jedem Regal leckere Dinge locken, weißt Du, dass Du nicht alles haben musst. Z.B. bei der Auswahl der Malgründe weißt Du genau was Du willst, weil Du Dich bereits für ein Format entschieden hast. Die Serie meiner Rosendals-Bilder habe ich im handlichen Format von 20 x 20 Centimeter gemalt, in Arcyl und Moorlauge. Andere Formate waren in der Zeit dieser Serie uninteressant für mich und ich hatte einen guten Vorrat an Leinwänden in diesem Format.

Professionalisierung durch Bilderserien über den Malprozess hinaus
Auch wenn Du Deine Bilder ausstellen möchtest, bist Du mit einer oder mehreren Serien aus Deinem Werk gut aufgestellt. So kannst Du eine Ausstellung zu einem Thema machen oder im Rahmen einer Ausstellung einzelne Bereiche mit verschiedenen Themen bzw. Serien gestalten.
Auch die Vorbereitung der Ausstellung wird dadurch einfacher. Ich erlebe es oft bei der Planung und Hängung einer Ausstellung, dass ich aus meinen Serien schöpfe und so eine stimmige Zusammenstellung der Bilder viel einfacher planen kann.
Alles wirkt dadurch deutlich professioneller als ein Bauchladen an Bildern, die kein bewusst gewähltes Konzept erkennen lassen.
Wenn Du in Bildserien arbeitest, ergeben sich auch interessante Anknüpfpunkte für Gespräche, sei es um für Ausstellungen oder bei Galerien anzugfragen oder im Gespräch mit Interessenten.
Serien in anderen Bereichen der bildenden Kunst
Natürlich sind Serien nicht nur in der Malerei interessant. Auch beim Zeichnen kann man wunderbar ein Thema variieren, wir kennen Bildserien auch aus der Fotografie oder bei Drucktechniken. So ist es beispielsweise bei Farbholzschnitten durch die Art der Technik möglich, verschiedene Farbkombinationen zu drucken, auch dadurch entsteht eine Serie, was auch als Serielle Kunst bezeichnet wird.
Es kann durchaus auch spannend sein, sich mit einem Motivthema zunächst malerisch und dann beispielsiweise auch bildhauerisch zu befassen. Es ist dann wie ein roter Faden, den man bewusst wählt. Die anscheinende Beschränkung durch Serien bietet tatsächlich sehr viele Möglichkeiten für die eigene Kunst und die Weiterentwicklung.
Wie Du mit einer eigenen Bilderserie startest
Wähle Dir ein Thema für Deine Serie. Schau dazu beispielsweise, was Du gemalt hast und was Dich reizt, thematisch aufzugreifen. Auch das artilda Kartenset bietet Inspirationen, die Dir den entscheidenen Anstupser für eine Bilderserie geben können.
Wähle Dir auch eine Technik oder die Art des Malmaterials, es können auch Farben sein, die Du beschränkst. Du entscheidest.
Und wähle Dir ein Bildformat. Das ist aus meiner Erfahrung eine ganz große Hilfe! Kaufe Dir am besten gleich mehrere Maluntergründe in dem gewählten Format.
Mein Umsetzungstipp: Du kannst beispielsweise gleich mit drei Bildern auf einmal starten. Oder wenn Du beim 1. Bild grad nicht weiter weißt, beginnst Du mit dem 2. Bild. Das nimmt auch Druck raus, etwas zu vermasseln. Wobei man sich diesen Druck eh nicht machen sollte, denn Malen ist immer auch Experimentieren!
Erlaube Dir auch, den Prozess wahrzunehmen, wie es ist in so einer Serie zu malen. Überlege auch jeweils was Du im nächsten Bild machen möchtest. Also nicht wie es am Ende aussehen soll, sondern was Du ausprobieren möchtest.
Viel Spaß bei Deiner ersten Bilderserie!
50 Inspirationen für Motive, Techniken und zum Experimentieren findest Du im artilda Kartenset

Ich bin Eva Peters, freie Künstlerin, Kreative und Autorin des Kartensets Sommermalzeit. Und ich möchte Dich mit artilda gerne in Deiner Kreativität und in Deinen Gestaltungsmöglichkeiten ermuntern.